Purple Path

Purple Path – Ein Lila Pfad durch die Region, der das Ungesehene sichtbar machen will

Schon als Chemnitz zur Kulturhauptstadt 2025 ernannt wurde, war klar, dass dies nicht ohne das Umland geschieht.

Und so sind 38 Kommunen zwischen Mittweida und Schwarzenberg auf der Nord-Süd-Achse und von Zwickau ganz im Westen bis hin zu Freiberg und Seiffen östlich von Chemnitz, Teil der Kulturregion. Als verbindendes Element steht der Purple Path. Seinen Startpunkt hat der gedachte Lila Pfad am Chemnitzer Schloßberg – dem Gründungsort der Stadt Chemnitz. Von dort aus verbindet er alle beteiligten Städte und Gemeinden, die – bei allen Gemeinsamkeiten – unterschiedlicher in ihrer kulturhistorischen Prägung nicht sein könnten. Und so soll der Purple Path all diese Facetten in Kultur, Geschichte und Erscheinungsbild allen Bewohnern, Gästen und Besuchern aus dem In- und Ausland sichtbar machen. Analog dem Motto der Kulturhauptstadt C the Unseen (sprich: see the unseen).

Zwickau ist ebenso Teil dieses Kultur-Weges und kann sowohl auf eine lange Tradition im Bergbau zurückblicken, als auch mit jeder Menge Kulturgut (Robert Schumann, Max Pechstein) oder moderner Industrie (Automobilbau) aufwarten. Das macht die viertgrößte Stadt Sachsens durchaus zu einem verbindenden Ort: Die lange Bergbaugeschichte schlägt den Bogen zu den Kommunen ins Erzgebirge, mit Max Pechstein und Fritz Bleyl hat die Stadt zwei in Zwickau geborene Maler, die beide Mitglieder der Künstlergruppe „Die Brücke“ waren, deren weiterer Vertreter Karl Schmidt-Rottluff im heutigen Chemnitzer Stadtteil Rottluff geboren wurde und schlägt so „die Brücke“ bis zur Kulturhauptstadt selbst. Und so ließe sich die Liste fortschreiben. 

Verschiedene Veranstaltungsformate laden schon jetzt und über das gesamte Kulturhauptstadtjahr dazu ein, Chemnitz, Zwickau und die Region ganz neu zu entdecken.

Kunst am Purple Path: Jedem Ort ein Kunstwerk

Mit den Arbeiten von renommierten internationalen, nationalen sowie sächsischen Künstlerinnen und Künstlern entsteht mit dem Kunst- und Skulpturenweg PURPLE PATH eine einzigartige Ausstellung im öffentlichen Raum, die Chemnitz und die 38 umliegenden Städte und Gemeinden miteinander verbindet. Es ist das größte Projekt der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 – und in die Region hinein.

Die Installationen und Skulpturen stehen im öffentlichen Raum und erzählen von Menschen, Handwerk und Industrie. Sie laden Besucher und Besucherinnen ein, diese Geschichte(n) zu entdecken.

„Alles kommt vom Berg“ lautet das Narrativ des Kunst- und Skulpturenwegs PURPLE PATH. 850 Jahre Bergbau haben die Landschaften um Chemnitz – das Erzgebirge, Mittelsachsen, das Zwickauer Land – tief geprägt. Der Abbau von Silber, Zinn, Kobalt, Eisen, Kaolin und Uran hat das Leben bestimmt. Seit 2019 ist die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří UNESCO-Welterbe.

Doch nicht nur in den Bergbaustollen, sondern auch an der Oberfläche entfaltet sich ein bedeutendes kulturelles Erbe in der Region. Weltweit bekannt ist sie für ihre Kunsthandwerkstradition. Die Industrialisierung brachte eine Blütezeit von Kunst und Kultur, wovon hochkarätige Museen und eine beeindruckende Architektur zeugen. 

Ein Kunstwerk für Zwickau

dingenunner, dingenauf - Das Zwickauer Banntuch
© Stadt Zwickau

In den vergangenen Monaten sind schon vielerorts Kunstwerke und Skulpturen aufgestellt worden. Im Zuge des Eröffnungswochenendes werden weitere Kunstwerke ihren dauerhaften Platz in den teilnehmenden Kommunen finden – so auch in Zwickau: Am Sonntag, dem 13. April 2025 um 11 Uhr wird dingenunner, dingenauf. Das Zwickauer Banntuch der Künstlerin Jana Gunstheimer am Muldeparadies in der Nähe der Paradiesbrücke eingeweiht. 

Jana Gunstheimer wurde 1974 in Zwickau geboren. Sie studierte Ethnologie, Kunstgeschichte und Malerei und Grafik in Leipzig, Halle, Athen und Ohio/USA. 
Seit 2016 hat sie an der Bauhaus Universität eine Professur für Experimentelle Malerei und Zeichnung inne, wo sie das Institut für Regionale Realitätsexperimente (IRRE@bauhaus) gegründet hat.
Ihre Skulptur aus schwarzem Schiefer bedient mit dem Material das Narrativ des gesamten Weges: Alles kommt vom Berg her, das mit seiner Botschaft auf die lange Bergbaugeschichte und -tradition der Region verweist. „Materialität spielt in meiner Arbeit eine große Rolle. Ein Tuch steht für Weichheit, Flexibilität, Bewegung. Schiefer hingegen ist starr und dauerhaft. Die Skulptur verbindet beides. Dabei war die Umsetzung dieser Idee eine große Herausforderung, die nur im engen Zusammenspiel von Kunst und Handwerk realisierbar war. Die Skulptur wurde von einem lokalen Dachdecker ausgeführt, der die traditionelle Technik anpassen und neu denken musste, um die geschwungene, fließende Form in Schiefer zu übertragen. Das war ein intensiver Prozess – ein ständiges Pingpong zwischen künstlerischer Vorstellung und handwerklicher Machbarkeit. Schiefer wird normalerweise in klar definierten, geraden Flächen verlegt, doch hier sollte er sich in Wellen bewegen und gleichzeitig eine Inschrift tragen", erläutert Gunstheimer die Herausforderungen des Projektes.

Region bietet buntes Programm am Eröffnungswochenende

Den Auftakt zum Eröffnungswochenende bildet der offizielle Festakt zur Eröffnung des Kunst- und Skulpturenweges am Vormittag des 11. April 2025 in der Baumwolle in Flöha (für geladene Gäste). Es folgen weit über 100 Programmpunkte an diesem Wochenende, die man unter www.chemnitz2025.de/purple-path findet.
Auf der gleichen Seite gibt es zudem noch das Angebot von geführten Bustouren zu den Kunstwerken des Weges. Am Sonntag, den 13. April 2025 startet 12 Uhr nach der Einweihung des Zwickauer Kunstwerkes eine geführte Tour von Zwickau über Lichtenstein, Hohenstein-Ernstthal, Gersdorf, Stollberg, Oelsnitz/Erz. Die Bustour ist kostenfrei, ein Ticket muss über die Seite unter dem Punkt Bustouren gebucht werden. Die Tour endet 18.30 Uhr wieder in Zwickau.