Seit 1985 wird der Titel Kulturhauptstadt Europas jährlich an zwei europäische Städte verliehen. Der Rat der Europäischen Union kürte nach einem umfassenden Bewerbungsverfahren im Jahr 2020, die Kulturhauptstadt für 2025. Der offizielle Bewerbungsstart für die Städte in Deutschland begann am 24. September 2018. Grundlage für die Entscheidung des Rates ist das eingereichte BidBook. Das BidBook beinhaltet die programmatische sowie die strategische Ausrichtung der Kulturhauptstadt und bildet die Grundlage für die Kulturhaupstadt gGmbH sowie alle Mitwirkenden.
Im Jahr 2025 tragen Chemnitz in Deutschland und Nova Gorica in Slowenien diesen Titel.
In Deutschland waren zuvor West-Berlin (1988), Weimar (1999) und EssenRuhr (2010) als Kulturhauptstädte ausgezeichnet worden.
„Mit dem Motto C the Unseen richtet Chemnitz 2025 den Blick auf Ungesehenes: Auf das Überraschende, das Neue – wie es nie zuvor sichtbar wurde. Auf die Ungesehenen der „stillen Mitte“ genauso wie die Ausgegrenzten. Auf die ungesehene Stadt, die ungesehenen europäischen Nachbar:innen, die ungesehenen Orte und Biografien, die ungesehenen Talente in jedem Einzelnen.
Das Programm bezieht darüber hinaus jede andere ungesehene Stadt oder Region in Europa ein, die ein starkes Statement für ein demokratisches Miteinander beisteuert – und ganz besonders sollen die Menschen gesehen werden, die im kreativen Prozess mithelfen, eine weltoffene diverse Gemeinschaft über Ländergrenzen hinweg zu leben.“
Zwickau möchte an dieses Motto anknüpfen und bringt sich mit dem Programm „UNGEAHNT SEHENSWERT – Zwickau im Kulturhauptstadtjahr“ ein.
Das Motto sowie die Programmlinien sind in dem Handbuch zur Kulturhauptstadt ersichtlich. Es enthält die wichtigsten Grundprinzipien und inhaltlichen Ausrichtungen der Europäischen Kulturhauptstadt und fußt auf dem Bewerbungsbuch. Es dient als Leitfaden für alle Mitwirkenden und Beteiligten.
Neben dem Motto bilden die fünf Programmlinien die Säulen des Kulturhauptstadtprogramms.
Im Mittelpunkt dieser Programmlinie stehen der Austausch mit europäischen Partnern sowie generationenverbindende Projekte. Gemeinsames Gestalten und kreativ sein, wie auch gemeinsame Sportkurse fördern den Dialog unter den Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft, regen zum Erfahrungsaustausch an und haben somit verbindendenden Charakter. Workshops, Bildungsangebote, Diskussionsveranstaltungen und ein Freiwilligenprogramm ermöglichen kulturelle Partizipation und Bürgerbeteiligung und zielen darauf ab, die Selbstwirksamkeit jedes Einzelnen und die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu fördern.
Ein großer Themenschwerpunkt ist die Osteuropäische Mentalität. Chemnitz schreibt dazu: "Chemnitz ist eine osteuropäische Stadt in einem westeuropäischen Land. Dabei ist „der Osten“ nicht nur Geografie, er ist auch Biografie – und hat neben Politik, Kultur und Lebensraum vor allem die Selbstwahrnehmung der Menschen hier geprägt. Daraus resultiert eine pragmatische Machermentalität: Osteuropäische Mentalität nimmt diese Haltung in den Fokus und verbindet die Geschichten der Menschen in der Stadt, der Region und in Europa miteinander."
- #3000Garagen:
Garagen als Kulturorte, Nachbarschaftstreff
Feste, Workshops und Kunstaktionen - Rummelplatz: eine Produktion des Theater Chemnitz
Wer sind meine Nachbarn? Was haben wir gemeinsam? Was können wir zusammen erreichen? – Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigt sich die Programmlinie „Großzügige Nachbarschaft“. Auf ausgewählten Flächen finden regelmäßig Pflanzaktionen zur Begrünung des Wohn- und Arbeitsumfeldes statt. Gemeinschaftliche Aktionen wie diese tragen neben dem nachhaltigen Gedanken dazu bei, Unbekannte ins Gespräch zu bringen und nachbarschaftliche Strukturen zu stärken.
Die Programmlinie Macher:innen2 baut eine Brücke zwischen Wirtschaft und Kultur, indem Unternehmen und Industrie gemeinsam mit Kulturschaffenden und Kreativen an Projekten und neuartigen Fragestellungen arbeiten. Aus dieser interdisziplinären Symbiose erwachsen innovative und zukunftsfähige Prozesse und Produkte. Darüber hinaus entstehen in neun Kommunen der Kulturhauptstadtregion sogenannte Makerhubs: Diese neuen Kreativorte laden u.a. zum mitmachen, experimentieren, tüfteln und designen ein. Lokale Traditionen und das kulturelle Erbe der Region werden so erlebbar. Räume für Arbeitsplätze, Werkstätten, neue Initiativen, Ausstellungen und Gastronomie.
In der Programmlinie „In Bewegung“ liegt der Fokus auf der Kulturhauptstadtregion – ein Zusammenschluss von 38 Kommunen aus Mittelsachsen, dem Erzgebirge und dem Zwickauer Land. Was bewegt die Menschen in dieser Region? Was verbindet sie? Was ist prägend und charakteristisch für die einzelnen Kommunen? Hauptprojekt dieser Programmlinie ist der Purple Path, ein Kunst- und Skulpturenweg, welcher derzeit entsteht und eine symbolische Verbindung der Partnerkommunen darstellt.